KR-Uerdingen

Historie

Einen besonderen Stellenwert bei der Freizeitgestaltung nimmt in der Rheinstadt der Karneval ein („Oedingscher Fastelovend“). Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist dieser in der Rheinstadt nachgewiesen, wobei sich dies bis Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend auf die häuslichen Räumlichkeiten beschränkt. Erst danach entwickelt sich der Straßenkarneval, bei dem kostümierte und maskierte Gruppen umherziehen. Bereits 1837 zieht ein erster bescheidener Karnevalszug von Linn nach Uerdingen. Der erste nachgewiesene Rosenmontagszug in Uerdingen selbst findet 1860 statt. Danach finden die Karnevalsumzüge, teils mit jahrelangen Unterbrechungen, sehr unregelmäßig statt. Seit 1936 zieht er, nun am Sonntag vor Rosenmontag, unter der Organisation des dafür gegründeten Karnevalszug-Vereins.

Seit 1937 hat Uerdingen ein Prinzenpaar.

Die erste Karnevalsgesellschaft „Närrische Rheinbrücke“ wird 1860 gegründet. 1870 kommt als zweite Gesellschaft „Der närrische Reichstag“ hinzu. Im Jahr 1890 bestehen bereits zehn Karnevalsgesellschaften, von denen viele nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Lediglich die „Uerdinger Narrenzunft“ von 1896 führt bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 jährlich ihre Sitzungen durch, löst sich aber in Folge der Kriegswirren und Besatzung auf. Nach dem Ersten Weltkrieg werden zahlreiche Karnevalsgesellschaften gegründet, von denen heute noch ein großer Teil besteht. Unter dem Motto „Verröckt wie früher“ findet 1950 der erste Zug nach dem Krieg statt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gründen sich einige neue Gesellschaften.

Bis heute wird das Brauchtum von lokalen Vereinen gepflegt. Dabei werden von den Karnevalsvereinen unterjährig vielfache Möglichkeiten zur Gestaltung der Freizeit angeboten.

Mönchengladbacher Karnevals Geschichte

Es war ein weiter Weg bis zum heutigen Karnevalsgeschehen mit dem Veilchendienstagszug als krönenden Höhepunkt und Abschluss einer Session. So geht unser Blick zurück auf die Entstehung des Karnevals in unserer Stadt. Allerdings sind die ersten Details über das Karnevalsgeschehen und die Art und Weise, wie die Gladbacher Bürger Karneval feierten, schwer nachzuvollziehen, sie wurden teilweise von Mund zu Mund von Generationen überliefert. Doch es gibt auch Beweise, dass der Karneval in seiner Urart nach den alten Regeln und dem Recht der sanktionierten Narrenfreiheit aus des Volkes Wurzeln kam.

Schon im Jahre 1836 findet man im 9. Jahrgang des „Geschäfts? und Unterhaltungsblattes für Gladbach und Umgebung Ankündigungen von Casino? und Entreebällen am Fastnachtsmontag in Gladbacher Lokalitäten. Gladbach hatte zu dieser Zeit gerade einmal 20.000 Einwohner. Veranstaltet wurde diese Bälle ? wie auch zunächst die späteren Fastnachtsbälle und Kostümfeste – von den Gastwirten dieser Stadt, den sogenannten Trinkräthen. Diese waren den vielfachen Wünschen aus der Bevölkerung hiermit nachgekommen.

Das Bestehen einer Karnevalsvereinigung ist erstmals aus dem Jahr 1857 aktenkundig. Im Großen Pfarrbuch der damaligen Bürgermeisterei Hardt sind Spenden für die Kirchenorgel durch die Spönnradsbeener verzeichnet. Somit ist die KG Spönnradsbeen die erste und auch heute noch existierende Karnevalsgesellschaft unserer Stadt. Aus dem Jahre 1860 ist die Karnevalsgesellschaft Gambrinus bekannt ; ihre Devise: Wä got schmiert, dä got fiert. Eine erste Karnevalsschrift dieser Gesellschaft unter dem Titel Hans? Wurstliches Album für 1861wurde am 31. Januar offeriert. 1873 regte sich in der Stadt Dahlen im Kreis Gladbach die Narrengemeinschaft in der Karnevalsgesellschaft Potz-op.

Es machten weiter auf sich aufmerksam die Gesellschaften Fidelio, Lustige Kesselflicker, Fidelitas und die Närrische Steuerschraube. Viele Narrengemeinschaften trieben ihr (UN)Wesen, teils in Vereinen und Gruppen, die sich mit besonderen klangvollen Namen bezeichneten. Es war eine Vielzahl närrischer Akteure und Aktionen, verschieden in der Ausstrahlung und Breitenwirkung, die in unserer Stadt dem Brauchtum Karneval huldigten. Talpsack von Holt nannte sich eine Karnevalsgruppierung im Stadtteil Holt, die heute als Vorläufer der KG immer lustig Holt gilt. In der fernen Stadt Odenkirchen, damals zum Kreis Gladbach gehörend, wurde 1883 die heute noch bestehende Gesellschaft Ruet-Wiss Okerke ins Leben gerufen.

Über die Karnevalsumzüge, soweit sie eine Gesamtdarstellung aller Karnevalsgesellschaften, Vereine und Gruppierungen unserer Stadt waren, ist wenig bekannt Es wird zwar berichtet, dass im Jahr 1880 unter Mitwirkung zahlreicher Karnevalsgesellschaften ein Rosenmontagszug vom Alten Markt durch Gladbachs Straßen bis zum Neuen Markt, dem heutigen Bismarckplatz, zog. Im Jahre 1881 waren es neben zahlreichen Fußgruppen bereits über 40 Wagen, die diesen Zug bildeten.

Man hatte begonnen, über die Grenzen unserer Stadt zu schauen und lud Karnevalsgruppierungen aus der Umgebung ein. Einen Prinzen Karneval gab es im Jahre 1882 mit einer Ehrengarde. Im Jahre 1884 gab es durch die damalige „Große Gladbacher Karnevalsgesellschaft“ ( Nicht zu verwechseln mit der heutigen G G K ) einen großen Rednerwettbewerb durch, an der neben den Gladbacher Gesellschaften auch die „Kölner Karnevalsgesellschaft“, „Die Oecher Penn“ sowie weitere Gesellschaften aus dem Gladbacher Umfeld teilnahmen.

Aus dem Jahre 1913 ist ein weiterer Zug am Rosenmontag unter dem Motto Gladbachs Vergangenheit, Gegenwart u n d Zukunft überliefert . Vieles über die Züge ist unbekannt ? ohne Zweifel haben in den einzelnen Bezirken und Honschaften unserer heutigen Gesamtstadt Umzüge am Rosenmontag stattgefunden.

Von den Gesellschaften, die heute noch bestehen und dem Mönchengladbacher Karnevals Verband angehören, hatten sich 1899 die KG Schwarz-Gold Rheydt, 1906 die KG Wanloer Ströpp und 1911die KG Poether Pothaepel gegründet.

Der 1. Weltkrieg machte 1914 für lange Zeit jedwedem karnevalistischem Eigenleben mit rauer Hand urplötzlich ein Ende. Erst nach vielen Jahren kam auch die Kraft und der Mut zur Freude an einem Neubeginn des Brauchtums Karneval zurück. So gründete sich 1922 die Gesellschaft Karnevalsfreunde Schwarz-Gold in der Kolpingsfamilie Odenkirchen , eine Gesellschaft, die auch heute noch im hiesigen Karnevalsverband mitwirkt.

In den letzten 20-er Jahren feierte man dann in vielen Vereinen und geselligen Kreisen bereits wieder Karneval. Schon zu Anfang 1930 bildeten sich Gremien mit der Absicht, den Karneval in unserer Stadt wieder auf seine närrischen Beine zu stellen. Im Goldenen Stern in Mönchengladbachs Stadtkern bildete sich dann 1932 ein Kreis, der nach Wegen suchte, ein Aufleben der volksverbundenen vaterstädtischen Veranstaltungen zu ermöglichen.

Die Vaterstädtischen Festspiele, die Schützenfeste und der Karneval sollten im neuen Glanz erstrahlen. Es wurde der Bürgerausschuss „Wer dont all möt.“ gegründet.

Dieser Bürgerausschuss war somit der Vorgänger des heutigen Mönchengladbacher Karnevals Verbandes weil er das Fundament einer Gesamtstädtischen Karnevalsgruppierung war. Der Karnevalsauschuss veranstaltete am Rosenmontag 1934 und 1935 einen Maskenumzug durch Mönchengladbachs Straßen der Innenstadt.

Das Jahr 1936 brachte dann den ersten Großen Narrenumzug durch unsere Stadt. Um den großen Zügen in Köln und Düsseldorf sowie den Vorortumzügen in unserer Stadt aus dem Weg zu gehen, wurde dieser Umzug am Karnevals-Dienstags bzw. Fastnacht-Dienstag durchgeführt. Getreu dem Veilchen das im Verborgenen blüht gab man diesen Zug den Namen Veilchendienstagszug. Dieser Karnevalszug ist mit der Geschichte des Gesamtkarneval in unserer Stadt fest verbunden, weil er ein fester Bestandteil unseres  Brauchtums ist. Immerhin ist der Veilchendienstagszug bisher das zahlenmäßig größte Event in unserer Stadt.

Das Jahr 1936 brachte uns auch das 1. Gesamtstädtische Prinzenpaar mit Prinz Theo I (Sieben) und Prinzessin Mira Niersia (Fröde). Der Beiname Niersia wurde bis heute beibehalten. Auch wurde in diesem Jahr mit „Halt PohI“ der neue Karnevalsruf für unsere Stadt durch einen Wettbewerb kreiert.

Die Erfahrungen aus den Jahren bis 1936 ließen erkennen dass der Karneval in unserer Stadt ein eigenes Fundament brauchte. Eine zwangsweise Folgerung war der Ausstieg aus dem Allgemeinbegriff Bürgerausschuss und Umbenennung in Karnevals-Ausschuss der Stadt M..Gladbach ?

Wer dont all möt. Dieser Karnevals-Ausschuss bildete sich 1938 um und es wurde daraus die Große Gladbacher Karnevalsgesellschaft (GGK).

Diese Gesellschaft bestand aus dem Großen Rat, der die Funktion eines Elferrates übernahm,der Prinzengarde in Rot? Grau als Garde des Prinzen Karneval und den Gelb-Blau Funken,der Leibgarde der Prinzessin Niersia. Der Gesellschaft wurde das Recht übertragen, Karneval im Namen der Stadt durchzuführen. Ein Beauftragter des Oberbürgermeister gehörte automatisch dem Vorstand der Gesellschaft an, die Wahl des Vorsitzenden bedurfte der Zustimmung des Oberbürgermeisters.

Ein erneuter Krieg ließ im Jahre1939 alle karnevalistischen Aktivitäten erstarren. Auch Gladbach versank praktisch in Schutt und Asche und die meisten karnevalistischen Utensilien waren darunter vergraben. Nach dem Wiederaufleben des Karnevals in den Nachkriegsjahren schlossen sich die Gladbacher Gesellschaften zu einer losen Arbeitsgemeinschaft zusammen, um das karnevalistische Geschehen zu koordinieren und zu bündeln. Aus diesem Verbund entstand am 19. August 1952 der Festausschuss Mönchengladbacher Karneval e.V. Diesem Festausschuss gehörten die 14 Mönchengladbacher Karnevalsgesellschaften an.

Auch in der alten Stadt Rheydt machte man sich nach der Session 1934/35 Gedanken über eine Zusammenfassung der karnevalistischen Kräfte. Es wurde ein Zusammenschluss aller Rheydter Karnevalsgesellschaften unter Einbeziehung des Verkehrsverein, des Einzelhandels und der Industrie eingeleitet und ebenfalls ein Karnevals-Ausschuss gebildet.

Das Jahr 1975 bescherte der Mönchengladbacher Bevölkerung die Gebietsreform. Die Städte Mönchengladbach und Rheydt sowie die Gemeinde Wickrath wurden zu einer neuen Stadt mit den Namen Mönchengladbach zusammengefügt. Was lag näher, als den Gesellschaften der Gesamtstadt ein neues Dach für karnevalistische Belange zu geben.

Die treibenden Kräfte hierbei wurden die Vorsitzenden der beiden bestehenden Stadtverbände Erich Meer und Willi Beines. Eine Mitgliederversammlung aller Gesellschaftsvertreter aus den beiden alten Städten änderte im September 1976 die Gladbacher Satzung um die Rheydter Karnevalsgesellschaften integrieren zu können und gab sich den neuen Namen Karnevals-Ausschuss für die Stadt Mönchengladbach.

Aus Proporzgründen wurde ein Mammutvorstand von immerhin 25 Mitgliedern gebildet, um auch die anfänglichen Anlaufschwierigkeiten zu überbrücken.

Die Karnevalisten in Mönchengladbach hatten nun einen entsprechenden neuen Hut, unter dem jetzt das Bild der neuen Gesamtstadt auch auf der Basis der Karnevalsbrauchtumspflege neu geformt werden konnte. In einer Mitgliederversammlung 1981 wurde der Name geändert in Mönchengladbacher Karnevals Verband e. V.

Eine neue Satzung wurde geschaffen mit dem Ziel einer treffenderen Namensgebung, Verringerung des Vorstandes um eine größere Effektivität in der Karnevalsarbeit zu erreichen. Dieser MKV ist die Dachorganisation der in unserer Stadt beheimateten Karnevalsvereinigungen und umfasst z.Zt. 42 Gesellschaften und Formationen.

An der Spitze dieses Verbandes steht ein gewählter Vorstand mit zwei Vorsitzenden und weiteren zehn Mitgliedern, die alle einen eigenen Verantwortungsbereich haben. Daneben besteht ein Beirat der vom Vorstand berufen wird und ein Jugendausschuss, der sich mit Billigung des Vorstandes fast von selbst gebildet hat. Ein Freundeskreis und zahlreiche Gönner unterstützen den Verband nicht unerheblich und tragen wesentlich zur Finanzierung von Karnevalsaktivitäten in unserer Stadt bei.

Dem Verband obliegt die eigenverantwortliche Durchführung der vielen Gemeinschaftsveranstaltungen im Mönchengladbacher Karnevalsleben. Es ist nicht unvermessen zu sagen, der MKV prägt das Bild des Gesamtstädtischen Karnevals. Bei allem karnevalistischen Treiben vergisst man jedoch nicht das soziale Engagement und stellt dies in vielfältiger Form unter Beweis.

In Bezug auf den Veilchendienstag gilt die Feststellung: Aus einem Veilchen, das im Verborgenen blüht wurde ein herrlicher Blütenstrauß von bunten Orchideen.

Der jeweilige Verband hat versucht mit den Bürgern durch das Brauchtum Karneval eine noch festere Bindung an unsere Stadt zu erreichen indem er Freude und Frohsinn in einer Gemeinschaft verbreitet.

Hierzu wird natürlich ein Engagement möglichst vieler Bürger erwartet, dies nicht nur im Gesamtverband sondern vor allem in den einzelnen Karnevalsgruppierungen in unserer Stadt, denn hier wird das karnevalistische Fundament gelegt . Man sollte sich getreu den Namen des ehemaligen Bürgerausschusses bedienen.